Februar 2019 – Zeuge vor Gericht

Update 05.02.2019

Heute war es endlich soweit. Die Fahrt zum Amtsgericht Öhringen stand an, um als Zeuge im Gerichtsprozess gegen den Geschäftsführer der Selecthaus GmbH wegen Insolvenzverschleppung und Betrug auszusagen.

Um 10 Uhr war ich geladen, um halb 10 war ich da. Ich war noch nie zuvor im Gericht und hatte keine Ahnung was mich erwartet. Das Wartezimmer war bereits mit zwei weiteren Zeugen gefüllt und wir harrten der Dinge. Es war kalt, richtig kalt, so dass ich in der Dauenjacke dort saß und hin und wieder umherlief.

Zwei weitere Zeugen kamen noch dazu und gegen 11 Uhr saß sich eine weitere Person dazu, die mir nach kurzer Zeit bekannt vor kam.

Kurz darauf wurde der Beklagte aufgerufen und die besagte Person verschwand aus dem Wartezimmer und ging in den Sitzungssaal. Ich hatte also doch recht mit meiner Idee.

Gegen 11 Uhr wurden dann alle Zeugen in den Sitzungssaal gerufen und es wurden die Anwesenheiten geprüft. Kurz darauf wurden alle Zeugen ausser mir entlassen ohne befragt worden zu sein.

Dann wurde ich in den Zeugenstand gebeten und hatte die Möglichkeit den kompletten Ablauf zu schildern. Es wurde alles fleissig mitgetippt und der Richter stellte noch einige Zwischenfragen, vor allem wegen den Summen.

Nach Vortragen des Bauablaufs hatte der Verteidiger noch die Möglichkeit Fragen zu stellen. Ihm ging es nach meiner Meinung nur darum die Forderung, die ja im Raum steht, zu reduzieren, in dem darauf hingewiesen wurde dass die erstellten Grundrisse und das Baugesuch hätte weiterverwendet werden können und dadurch hätten wir 3,7 % der Bausumme gespart. Ich erwähnte, dass wir 5 Hausbauer angefragt hatten und keiner wollte / konnte die Pläne weiterverwenden. Auch das Baugesuch musste geändert werden, da sich die Hausgröße sowie die Fensteranzahl /-anordnung geändert hatte.

Die Staatsanwältin hatte dann noch eine Frage zum Bodengutachten und zum Ablauf der Zahlungen. Nachdem dies alles geklärt war, wurde ich ich entlassen.

Update 28.02.2019

Nachdem wir direkt nach dem Gerichtstermin Akteneinsicht beantragt hatten, lag heute ein dicker Umschlag im Briefkasten. Das Gerichtsurteil samt Gesprächsprotokoll war da und wir waren doch sehr gespannt. Das Protokoll umfasst 31 Seiten inkl. Beweisstücke. Das Urteil ist im Anschluss angehängt und lautet wie folgt:

Die für uns entscheidende Frage ist, was wir aus diesem Urteil ziehen können ? Wir haben nun die Möglichkeit zivilrechtlich zu klagen, aber am Ende sagt das Protokoll aus dass der Angeklagte 120.000 € Schulden hat, auf Miete wohnt und bei seinem jetzigen Arbeitgeber nicht wirklich viel verdient. Was für uns aber noch von Bedeutung ist, sind folgende Aussagen des Verteidigers:

Was fangen wir mit diesen Aussagen an ? Unsere Klage auf faktischen Geschäftsführer wurde nicht aufgenommen aber mit diesen Aussagen wurden diese bestätigt !